Der Stadtwächter Poorte-Jäntje
Besetzte Städte
Vor über 500 Jahren waren auf dem Gebiet des heutigen Kreises Kleve spanische und niederländische Soldaten stationiert. Die evangelischen Niederländer besetzten Goch. Die katholischen Spanier eroberten Geldern.
Die spanischen Soldaten wollten auch Goch einnehmen. Das war nicht so einfach, denn die Stadt war von hohen und dicken Mauern umgeben. Ihre Stadttore waren gut bewacht und wurden nachts geschlossen.
„Wie können wir den Niederländern die Stadt Goch nur wegnehmen?“, überlegten die spanischen Soldaten. „Wie kommen wir in die Stadt?“
egten die spanischen Soldaten. „Wie kommen wir in die Stadt?“
Die List der Spanier
Einer der Soldaten hatte eine Idee. „Wir bestechen den Stadtpförtner.“ So hieß die Person, die die Tore der Stadt abends zu- und morgens wieder aufschloss. „Ja!“, rief ein anderer. „Wir versprechen ihm Geld und Häuser in Goch. Und wenn er möchte, kann er als Hauptmann in unserem Heer viel Geld verdienen.“
Die Soldaten sprachen den Stadtpförtner des Vosstores an. Er hieß Peter Bongardt, wurde aber von allen Poorte-Jäntje genannt.
Poorte-Jäntje war als Waisenkind groß geworden. Der Besitz von Geld und Häusern klang sicherlich verlockend für ihn.
Der Wachsabdruck des Schlüssels
Poorte-Jäntje ließ sich nicht lange bitten. „Ich mache einen Wachsabdruck vom Schlüssel des Vosstores“, versprach er den Spaniern. „Den Abdruck schmuggele ich aus der Stadt hinaus. Ihr könnt damit den Schlüssel nachmachen und das Stadttor nachts öffnen. Dann könnt ihr die Niederländer aus der Stadt vertreiben.“
Heimlich fertigte Poorte-Jäntje den Abdruck des Schlüssels. Er machte sich auf den Weg, ihn aus der Stadt zu bringen.
Auf frischer Tat ertappt
Doch noch bevor die Spanier den Wachsabdruck des Schlüssels erhielten, geschah es. Poorte-Jäntje wurde von Gocher Bürgerinnen und Bürgern ertappt, als er den Schlüssel aus der Stadt schmuggeln wollte.
„Du Stadtverräter!“, riefen die Menschen. „Wie konntest Du uns an die Spanier verraten?“ Poorte-Jäntje wurde verhaftet. Er kam in das Gocher Steintorgefängnis. Hier wurde er verhört und gestand den Verrat.
Poorte-Jäntje als Statue
Heute erinnert ein Denkmal an den Stadtpförtner. Es steht ungefähr dort, wo früher das Vosstor stand, das Poorte-Jäntje bewachen sollte.
Poorte-Jäntje ist hier mit einem Joch gefesselt. Zu seinen Füßen liegen die Schlüssel des Stadttores. Der Stadtpförtner hat den Blick gesenkt - als würde er sich schämen. Jemand steht hinter ihm. Er wendet sich von ihm ab. Mit weit aufgerissenem Mund zeigt er mit dem Finger auf Poorte-Jäntje als würde er rufen: „Du Verräter!“