Sterk Helmes in Straelen
Römer in Straelen
Vor über tausend Jahren kamen die Römer an den Niederrhein. Für die Menschen, die hier lebten, war das schlimm. Es kam häufig zu schweren Kämpfen.
Die Römer eroberten viele Städte. Die Einwohnerinnen und Einwohner mussten dann für die Römer arbeiten. Sie mussten pflügen, säen, ernten, dreschen, Holz schlagen und vieles mehr.
Auch dort, wo sich heute die Stadt Straelen befindet, lebten die Römer. Eine ihrer breiten Straßen und zwei kleine Nebenstraßen führen durch das heutige Stadtgebiet.
Ein starker Bursche
Eines Tages holten die Römer in Straelen einen besonders starken Burschen zur Arbeit. Er hieß Sterk Helmes, das bedeutet Starker Wilhelm. Sterk Helmes war groß und kräftig. Trotz seiner Stärke war er sehr gutmütig und konnte arbeiten wie kein anderer. Das freute die Römer und sie versprachen ihm, dass er sich nach getaner Arbeit satt essen könne. Und Sterk Helmes aß sich satt! Abends verspeiste er zwei gebratene Ochsen und so viel Brot, dass für die anderen nichts mehr übrig bleib.
Sterk Helmes soll verschwinden
Die Römer ärgerten sich sehr darüber. Sie wollten Sterk Helmes mit einer List loswerden. „Sterk Helmes, du musst den Brunnen saubermachen“, riefen sie ihm zu. Als Sterk Helmes unten im Brunnen war, versuchen sie ihn mit einem Mühlstein zu erschlagen. Als das nicht gelang, warfen sie ihm eine große Glocke auf den Kopf. Doch Sterk Helmes war so stark, dass ihm nichts passierte. Den Mühlstein trug er als Kragen. Die Glocke behielt er wie einen Helm auf seinem Kopf.
Das Teufelsloch
Welche Arglist die Römer sich auch ausdachten, sie wurden Sterk Helmes nicht los. Schließlich sollte er für sie einen Sack Gold aus dem Teufelsloch holen. Das war eine Höhle im Wald. „Dort wohnt der Teufel“, sagten die Menschen. In der Höhle kämpfte Sterk Helmes mit dem Teufel und besiegte ihn. Danach füllte er seinen Sack mit Gold und Silber. Anschließend ging er zu den Römern zurück.
Sterk Helmes brennt
Die Römer waren sehr verärgert. Sie hatten fest damit gerechnet, dass der große Kerl nicht zurückkommen würde. Schließlich hatte noch niemand den Teufel besiegt. Sie beschlossen, Sterk Helmes zu verbrennen. Als er schlief, schichteten sie Stroh und Holz um ihn auf. Sie zündeten es an und jubelten, als die Flammen hochschlugen. Doch Sterk Helmes wurde wach. Erschrocken sprang er auf, mit angesengten Haaren und Ruß im Gesicht.
Ein wütender Kerl
Sterk Helmes ärgerte sich sehr, denn die Römer hatten ihn aus seinem Mittagsschlaf gerissen. „Wieso lasst ihr mich nicht schlafen?“, rief er aufgebracht. „Ich habe euch doch alles gebracht, was ihr verlangt habt.“ Sterk Helmes wurde so wütend, dass er eine große Eiche aus dem Boden riss. Damit erschlug er die Römer, wo er sie fand.
Die Menschen in Straelen und überall in der Gegend waren sehr froh, denn Sterk Helmes hatte die Römer vertrieben.
Sterk Helmes geht zurück nach Hause
Anschließend ging Sterk Helmes zurück zu seinen Eltern. Die wohnten an der Maas. Das ist ein großer Fluss in den Niederlanden, hier ganz in der Nähe. Dort wusch er sich den Ruß aus dem Gesicht. Dadurch wurde das Land rings um die Maas fruchtbar.
Viele Jahrhunderte gab es in Straelen eine große Schlacht. Der Sieger errichtete am Kloster Zand ein Ritterdenkmal. Die Straelener nennen es Sterk Helmes und erinnern damit an die Sagengestalt, die die Römer vom Niederrhein vertrieben hat.