Der schlafende Fürst unter dem Gochfortzberg bei Uedem
Der Gochfortzberg bei Uedem
Südlich von Uedem liegen mehrere kleine Anhöhen. Die höchste von ihnen trägt den Namen Gochfortzberg. Um diesen kleinen Berg ranken sich viele Geschichten.
Ein Schmied unterwegs
Vor langer Zeit, als niemand mehr auf dem Gochfortzberg wohnte, kam ein Schmied vorbei. Er war auf dem Weg nach Hause. Es war schon dunkel. Deshalb hatte er eine kleine Lampe dabei, die ihm den Weg leuchtete.
Plötzlich rauschte es um ihn herum. Ein großer Schwarm schwarzer Vögel stieg in die Luft. Und flatterte um den Schmied herum. „Hilfe!“, schrie der Schmied, der sich furchtbar erschreckt hatte. Er sprang ins Gebüsch und duckte sich zwischen große Brombeersträucher.
Die geheimnisvolle Tür
Die Vögel kreisten noch eine Weile über dem Schmied. Dann flogen sie davon. Der Schmied erholte sich langsam von dem Schrecken. „Die Vögel sind weg“, sagte er erleichtert zu sich selbst. Langsam begann er, sich aus den Büschen zu befreien. Plötzlich bemerkte er etwas Glänzendes. „Was ist das denn?“, murmelte er. Er hob seine Laterne, um besser sehen zu können. Staunend erkannte er, dass hinter den Brombeersträuchern eine große Eisentür mit schweren Beschlägen verborgen lag.
Ein geheimnisvolles Zimmer
Zögernd griff der Schmied nach dem verrosteten Türgriff. Geräuschlos öffnete sich die Tür. Vor dem Schmied lag ein langer, dunkler Gang. Er führte direkt in den Gochfortzberg. Neugierig und furchtlos ging der Schmied in die Dunkelheit.
Plötzlich kam er zu einem kleinen Raum. Münzen, Schmuck und allerlei goldene Gegenstände standen in den Regalen. In der Mitte des Raumes befand sich ein goldener Thron. Darauf saß ein alter Mann mit einem weißen Bart.
Der schlafende Fürst
„Das ist ein Fürst“, dachte der Schmied. Neben dem Fürsten stand sein Diener. Beide schliefen. Langsam näherte sich der Schmied. Plötzlich schlug der Fürst die Augen auf. „Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte er. „Das weiß ich nicht“, antwortete der Schmied eingeschüchtert. „Fliegen die Vögel noch am Berg?“, wollte Fürst wissen. „Ja, sie fliegen noch“, berichtete der Schmied. „Dann muss ich weiter schlafen“, murmelte der Fürst und schloss die Augen.
Ein Geschenk
„Ich bringe dich wieder hinaus“, sagt der Diener zum Schmied. Er brachte ihn zur eisernen Tür. Dort überreichte er dem Schmied eine goldene Münze als Dankeschön. Der Schmied steckte dankend die Münze in seine Tasche und machte sich weiter auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, legte er sich sofort in sein Bett. „Morgen werde ich meiner Frau von dieser sonderbaren Begegnung erzählen“, dachte er noch. Dann schlief er erschöpft ein.
Die verschwundene Münze
Morgens griff der Schmied sofort in seine Tasche. Er wollte seiner Frau die Goldmünze zeigen und ihr von dem schlafenden Fürsten erzählen. Doch die Münze war nicht mehr da.
Der Schmied ging den langen Weg zum Gochfortzberg zurück. Die Münze fand er nicht und auch die Eisentür war nicht mehr da. Nur die schwarzen Vögel kreisten um den Berg.
Der Schmied traute sich nicht, jemandem davon zu erzählen. Den schlafenden Fürsten und seinen Diener hat seitdem niemand mehr gesehen.