Am Pollermann in Weeze spukt es
Der Pollermann hinter dem Gesselthof
Wenige Meter hinter dem Gesselthof bei Weeze liegt ein hoher runder Hügel. Sein
Durchmesser beträgt ungefähr 14 Meter. Um den Hügel herum führt ein Graben. Er war früher mit Wasser gefüllt.
Von den Menschen in Weeze wird der Hügel Pollermann genannt. Niemand weiß mehr, wie der Hügel dort hingekommen ist. Es kann sein, dass er als Unterbau zu einem kleinen Holzhaus aufgeschüttet worden war, in dem man Vorräte aufbewahrte.
Förster Pecholt unterwegs
In der Nähe des Gesselthofes wohnte vor vielen Jahren der Förster Pechold. Gerne ging er nachts alleine auf die Jagd. Er genoss die Ruhe des Waldes und die frische Luft.
Eines nachts war er auf der Jagd nach Wildschweinen. Ruhig und vorsichtig bewegte er sich durch den Wald. Er wollte die Tiere ja nicht aufschrecken.
Angst hatte Förster Pecholt nicht. Er war hier oft unterwegs und kannte sich sehr gut aus. Außerdem ging er sowieso am liebsten alleine jagen, denn da hatte er seine Ruhe.
Das Männchen am Gesselthof
Wie so oft kam Förster Pechold in dieser Nacht am Gesselthof vorbei. Er passierte den Hof und ging Richtung Pollermann. Dahinter begann der Wald, in dem er jagen wollte.
Plötzlich sah Förster Pechold am Pollermann ein kleines Männchen sitzen. Er erschrak fürchterlich. „Was ist das?“, keuchte er und stolperte ein paar Schritte nach hinten. Der Schreck war ihm so sehr in die Glieder gefahren, dass er zitterte und ganz weiche Knie bekam. Am liebsten wäre er einfach weggelaufen.
Mit feurigem Blick
Förster Pechold riss sich zusammen. „Es ist ja nur ein kleines Männchen“, sagte er sich. „Der kleine Wicht kann mir ja nichts antun.“ Langsam näherte sich der Förster dem kleinen Männchen. Es saß ganz einfach nur da und gab keinen Laut von sich. „Ob es mich überhaupt gesehen hat?“, fragte Pechold sich und ging langsam weiter.
Je näher er dem kleinen Männchen kam, desto unwohler fühlte er sich. Plötzlich bemerkte er, dass das Männchen ihn mit feurigem Blick anstarrte.
Hilfe, mein Bart brennt!
Pechold ging langsam weiter. Der feurige Blick des kleinen Männchens ruhte auf ihm. Er fühlte sich immer unwohler. Er spürte nicht nur den feurigen Blick des Männchens, sondern unerwartet auch eine große Hitze. Ehe er sich versah, stand sein langer weißer Bart in Flammen. „Hilfe, mein Bart brennt!“, schrie Petzold. Es qualmte und stank nach verbrannten Haaren. Geistesgegenwärtig strich sich Förster Pechold mit beiden Händen ein paar Mal kräftig durch den Bart.
Das Männchen verschwindet
Pechold gelang es, seinen brennenden Bart zu löschen. „Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen“, seufzte er. Doch sein schöner Bart war halb verbrannt. An den Händen hatte er kleine Brandblasen.
„Wie hat das kleine Männchen das nur gemacht?“, dachte er. „Wie konnte es mit seinem Blick meinen Bart anzünden?“
Er schaute in Richtung des Männchens. Doch das war nicht mehr da. Lautlos war es verschwunden. Pechold kam es vor, als hätte er das alles nur geträumt.
Am Pollermann in Weeze spukt es
In dieser Nacht jagte Förster Pechold nicht mehr. Er ging direkt nach Hause, um seinen Bart wieder in Form zu schneiden und sich die Hände zu kühlen.
„Wie siehst Du denn aus?“, rief seine Frau. Sie bekam einen großen Schreck, als sie ihren Mann erblickte.
Alle Menschen, die Förster Pechold danach traf, wunderten sich über seinen Bart. Ihnen allen erzählte er die unglaubliche Geschichte von dem kleinen Männchen mit dem feurigen Blick. „Am Pollermann beim Gesselthof spukt es“, sagten die Leute dann. Förster Pecholds Geschichte vom Spuk am Pollermann verbreitete sich wie ein Lauffeuer.